Sonntag, 23. März 2014

Ein Jahr wärst du nun hier


Am 17.03.2013 sollte meine Tochter Alisha auf die Welt kommen. Ein Jahr wäre sie nun alt. Für meine kleine Maus im Himmel, möchte ich ein paar Zeilen schreiben..

Meine geliebte Alisha,

es ist ein besonderer Tag. Heute vor einem Jahr war dein errechneter Entbindungstermin. Wir hatten uns diesen Tag so herbeigesehnt. Hatten gehofft und gebangt und doch nie die Hoffnung aufgegeben, dass du bei uns bleiben darfst. Es kam nicht soweit. 5 Monate zuvor musstest du von uns gehen. Wie viele Kinder wohl an diesem Tag gesund auf die Welt gekommen sind.  Du durftest nicht gesund zu uns kommen. Doch es ist klar, dass du in den fünf Monaten, die wir mit dir verbringen durften, etwas mit uns gemacht hast. Wir sind noch näher zusammengerückt. Wir haben jeden Tag mit dir genossen. Erst heute habe ich Urlaubsbilder in ein Album geklebt. Zu diesem Zeitpunkt warst du noch bei uns. Die Übelkeit war schon etwas besser, aber ich war ganz schön erkältet. Ich weiß noch wie sehr ich mich darüber geärgert hatte, dass alle so auf meinen kleinen Kugelbauch gegafft haben und doch war ich mächtig stolz dich in meinem Bäuchlein zu haben. Nur wenige Tage nach diesem schönen Kurzurlaub bekamen wir den Schock bei der Routine-Ultraschalluntersuchung und unser Alptraum begann. Der Ärztemarathon und unsere Ängste und Sorgen fand seinen Anfang. Am 19. Oktober das schreckliche Erwachen. Ich fühlte den kurzen aber stechenden Schmerz in meinem Bauch und wusste, du bist nicht mehr bei uns. Betäubt vom Schmerz packte ich die Kliniksachen und meldete mich an der Rezeption des Krankenhauses mit "Mein Baby ist gestorben". 
Alles nahm seinen Lauf. Der Ultraschall auf dem es nur noch still war. Dich nicht mehr tanzen zu sehen.. Da zersprang mein Herz. Ich sollte noch etwas umherlaufen bis ein Krankenhauszimmer frei werden würde. Doch wohin sollte ich nur laufen? Ich war gefangen in diesem Alptraum. Ich setzte mich in mein Auto und weinte und weinte. Etwas anderes kann man in solch einer Situation nicht tun. Dann kam ich aufs Zimmer. Klein und kahl und man gab mir das erste Wehenzäpfchen. Dieses war mit das Schlimmste. Ich spürte eine Stunde meine Beine nicht mehr. Es folgten weitere Zäpchen und die Stunden vergingen. Ich wollte dich nur noch schnell auf die Welt bringen. Diese körperlichen zu den seelischen Schmerzen nicht mehr erleiden. Doch der Prozess dauerte lang. Nach 26 Stunden, am 20. Oktober 2012 um 14:40 Uhr warst du endlich da. Ich weinte nicht nur, ich lächelte auch. Denn zum ersten Mal sah ich dein Gesicht. Du warst wunderschön! Und so trage ich dich in meinem Herzen, als meine wunderschöne Tochter! 

Alisha, mein Schatz, ich liebe dich!

Deine Mama

In mir kommt jetzt wieder sehr der Wunsch auf noch mein letztes Tattoo für Alisha stechen zu lassen. Der schöne Engel oder die kleine Fee, wie man es auch sehen mag. Das Geld hierfür ist bereits gespart und ich werde wohl in den nächsten Monaten, vermutlich Richtung Herbst, dann dieses Projekt in Angriff nehmen. Das Tattoo soll groß auf meinem Rücken Platz finden. Ich freue mich darauf! 


Am Sternenkindergrab steht inzwischen ein neues Schild und das Grab soll nun im April verschönert werden. Es wurde somit um einen Monat verschoben. Ich kann es kaum erwarten. Ich bin gespannt wenn ich sodann das Ergebnis zum ersten Mal sehen werde, welche Gefühle es wohl in mir auslösen wird. Ich glaube der Kampf hierfür hat sich gelohnt und es gibt mir das Gefühl, als sei Alisha nicht "umsonst" gestorben. Schade, dass einige Eltern noch nicht ihre Andenken abgeräumt haben, dies behindert natürlich die Verschönerung des Grabes bzw. die sich kostenlos zur Verfügung stellenden Friedhofsgärtner haben noch zusätzliche Arbeit. Aber schauen wir voraus: das Sternenkindergrab wird endlich in einem neuen Glanz erstrahlen!


Gerne höre ich mir inzwischen wieder das Lied an, welches ich Alisha immer vorsang und bei welchem sie so munter im Bauch tanzte: Emily Sande - Read all about it.


Ich liebe euch, Alisha, Jemie und Leyla - meine wundervollen Kinder <3

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